Dienstag, August 02, 2005

Auf Wiedersehen blogger.com

Ab sofort findet mich der geneigte und auch weniger geneigte Leser hier: der neue
"The Black Wolf's Den" ...

Montag, August 01, 2005

Ich bastel gerade ...

... bei einem anderen Anbieter an einem neuen Zuhause für mein Weblog, mir gefällts schon seit einiger Zeit nicht mehr bei Blogger. Dann gibts demnächst also auch noch einen virtuellen Umzug. Wenn ich denn mal dahinter steige, wie das bei anderen Anbietern mit CSS und HTML und Layout und so weiter und so fort funktioniert ... Und jetzt entschuldigt mich, ich bin basteln.

Freitag, Juli 29, 2005

Menschen sind schon komisch

Hab ich mir heute gedacht. Ganz abgesehen davon, daß ich allmählich das dringende Bedürfnis habe, einmal mit einer schrecklich böse aussehenden Waffe durch die Kanzlei Seiler und Kollegen in Heidelberg zu laufen und die so genannten Sachbearbeiter dazu zu bringen, ihren Kaffee zu verschütten, den sie wohl trinken während sie wohl hämisch kichernd ihre Anrufer erst an den "richtigen" Kollegen verbinden, der einen dann wieder genauso hämisch kichernd aus der Leitung wirft. Oder sie sitzen alle um den Anrufbeantworter herum und freuen sich einen Keks, wenn wieder ein Depp anruft und zu hören bekommt: "Guten Tag, Sie sind mit der Rechtsanwaltskanzlei Seiler und Kollegen verbunden (ach, sag an - ich hab nicht den Bundeskanzler angerufen? So was aber auch.). Im Moment können wir Ihren Anruf leider nicht persönlich entgegen nehmen, versuchen Sie es doch bitte zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal. Wir danken für Ihr Verständnis." Hmm, welches Verständnis bitte? Hab ich Verständnis für die Methoden, die Seiler und Kollegen anwenden? Und ich spreche hier jetzt nicht davon, daß Seiler und Kollegen nicht nur eine Anwaltskanzlei sind, sondern gleichzeitig unter gleicher Firmierung wohl auch noch ein Inkasso-Büro betreiben ... Einmal steht in ihren Schreiben "Anwaltskosten" laut Gesetz Blabla und dann wieder nur "Kosten" - der kleine, aber feine Unterschied zeigt sich in der Summe dahinter, die bei letzt genanntem seltsamerweise wesentlich höher ist ... Nun denn, mehr als es versuchen kann ich nicht, schließlich ist es nicht mein Problem und wenn ich es nicht lösen kann, dann geht es eben nicht.

Irgendwann habe ich mal ein englisches Blog mit der Überschrift "Why my room-mate pisses me off today" gefunden (auf Deutsch "Warum mein Mitbewohner mich heute ankotzt"). Das wär doch mal eine Unterkategorie für mich gewesen ... Gut, "angekotzt" haben sie mich die letzten zwei Tage nicht, hochgradig amüsiert dagegen eher. Ich bin manchmal auch recht weltfremd oder vertrete weltfremde Einstellungen, aber Karsten und Torsten toppen mich da um Längen. Ich sitze Dienstag am Rechner, höre Musik über Lautsprecher und bin recht erstaunt, als auf einmal Torsten (inklusive Michaela und Carina ...) in mein Blickfeld gerät. Denn eigentlich sollte der noch in Mecklenburg-Vorpommern sein, mit seinen Eltern auf Urlaub bei der Oma. Oder so ähnlich. In meine Live Ireland verwöhnten Ohren (tolle Übertragung von einem Folk Festival übrigens) tropft dann die Erklärung "Carina hat mich abgeholt, weil ich sie so vermißt habe." Aha, deswegen sitzt er auch mit großen Augen vor dem Rechner und seine Finger trommeln ungeduldig auf der Lehne seines Sessels herum. So genau hab ich nicht hingesehen, aber ich könnte schwören, daß ihm fast Sabber aus dem Mundwinkel gelaufen ist während Carina beleidigt hinter ihm saß und Michaela fast das Rollo aus der Verankerung riß, weil sich mit herunter gelassenem Rollo die Balkontür nicht öffnen läßt.

Sehr nett auch folgende Aussage: "Meine Eltern wollen mich übrigens unterstützen, ich will jetzt mein Abitur nach machen". So etwas sagt man doch bitte nicht, wenn ich gerade meine Schnute in meiner Teetasse versenkt habe. Gut, wenigstens konnte ich meinen akuten Lachanfall dezent mit einem Hüsteln, welches gleichzeitig den Tee aus meiner Luftröhre beförderte, überdecken und es hat mich auch keiner mißtrauisch angeguckt. Da bin ich ja mal gespannt. Gönnen tue ich es ihm, daß er endlich mal die Kurve schafft. Allerdings habe ich da starke Zweifel, daß er das schafft, wenn seine Eltern da mit mischen und ständig Druck auf ihn ausüben. Dann gäbe es da noch seinen Rechner, Abitur nach machen heißt nicht vormittags in die Schule gehen und Nachmittags bis spät Abends vor dem Rechner hängen können - daran ist schließlich auch schon seine letzte Umschulung (die wievielte war das eigentlich genau?) gescheitert. Fachabitur heißt den Stoff, der normalerweise in drei Jahren gelehrt wird, in einem Jahr zu lernen. Er schafft das schon, meint er ... Und trommelt weiterhin nervös mit den Fingern auf der Lehne herum bis endlich die Charakter-Auswahl bei World of Warcraft geladen ist.

Lauthals in Lachen ausgebrochen bin ich allerdings, als Karsten heute verkündete, er würde für circa tausend Euro netto nicht arbeiten gehen. Vor knapp zwei Wochen rief ihn eine Firma an, für die er vor Jahren mal gearbeitet hatte. Sie hätten seine Personalakte noch im Bestand und würden im Moment einen gelernten Installateur suchen. Wir leben hier in einer Stadt, die zu den Rekordhaltern in Sachen Arbeitslosigkeit gehört (fast zwanzig Prozent Arbeitslose ...) und da ruft ihn jemand an und bietet ihm einen Job an. Gut, es ist Zeitarbeit, aber wer weiß, da bieten sich oft Chancen vielleicht von einem Betrieb übernommen zu werden bei höherem Gehalt. Und dann kommt er damit, für tausend Euro bräuchte er ja auch gar nicht arbeiten gehen, er würde ja jetzt auch neunhundert bekommen ohne etwas dafür zu tun, er will mindestens tausenddreihundert netto haben. Entschuldigung, darf ich da bitte das kalte Kotzen kriegen? Wann passiert das bitte, daß man angerufen wird und ein Job-Angebot bekommt ohne sich vorher beworben zu haben (was er übrigens auch nicht tut - wofür auch, er kriegt ja Geld)? Ich wünsche Dir viel Spaß wenn im Dezember Dein ALG I ausläuft und Du mit 345 € ALG II pro Monat zurecht kommen mußt, wo Du nicht einmal Deine neunhundert unter Kontrolle hast ... Zur Erinnerung, soviel haben der Herzallerliebste und ich diesen Monat zusammen gehabt und sind prima damit zurecht gekommen. Wenn nämlich Dein Stiefvater nicht wieder einen Job für Dich aus dem Hut zaubert, wirst Du wohl nicht wirklich wieder in Lohn und Brot kommen.

Dafür schmollt er jetzt auch ganz ausdrücklich und vor allen Dingen laut - schade nur, daß ich Kopfhörer auf habe und die extra hochgedrehten Lautsprecher, aus denen World of Warcraft Wuutsch, Wiiiitsch und Plietsch tönt, überhaupt nicht höre. Da konnte ich nur lachen und ja, ich hab ihn aus- und nicht etwa angelacht. Wenn er die letzten sechs Monate mal in Stellenanzeigen geschaut hätte, dann wäre ihm wahrscheinlich auch aufgefallen, daß Jobs als Produktionshelfer etc. auch nicht mehr wirklich reichlich gesät sind. Eintausenddreihundert Euro als ungelernte Kraft sind einfach utopisch, selbst wenn man Schichtarbeit macht ... Da gibt es Dutzende von anderen, die für weniger arbeiten. Dann aber auf dem Hintern sitzen, den ganzen Tag WoW spielen und über unfähige Politiker und die schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt mosern.

Das mir vor lauter Kopfschütteln angesichts solcher Weltfremdheit nicht die Rübe von den Schultern gekullert ist, wundert mich immer noch. Wir haben fünf Millionen Arbeitslose, da wird einem niemand hinterherlaufen und betteln, daß man für ihn arbeitet. Zeit zum Aufwachen ... Gott sei Dank ist es nicht mein böses Erwachen.

Dienstag, Juli 26, 2005

Wie lange noch?

Wie lange noch dauern die Sommerferien in NRW bitte? Damit ich weiß, wann das Wetter wieder schön wird. Links die Wetteraussichten für die nächsten drei Tage - wobei leichter Regen bitte mit Sintflut und wolkig mit Dauerregen übersetzt werden darf. Da stand heute nämlich auch etwas von "Nieselregen" und das Gewitter samt Sturzflut, welches dank offener Balkontür unser Wohnzimmer in eine rutschige Modderbahn (ich putze hier nicht mehr, wofür auch) zu verwandeln suchte, haben sie sehr dezent unterschlagen. Nun ist erstmal alles draußen richtig schön durchgeweicht (Fliesen weichen nicht, höchstens der Schmutz auf ihnen) und pitschnaß und damit hat mir Petrus meine geplanten Draußen-Aktivitäten vorerst gründlich verdorben.

Was meine ohnehin gereizte Grundstimmung nicht gerade verbessert. Nachdem ich Karsten nun zum wiederholten Male ergebnislos darauf hingewiesen habe, daß ich a) weiß, was ich tue, und b) er sich auch selber um sein Telekom Puzzle kümmern kann wenn er so gut Bescheid weiß, bin ich kurz davor, die Ohren auf Durchzug zu stellen. Kein gutes Zeichen. Wenigstens habe ich es mir verkneifen können, ihm eine Gebrauchsanweisung für Duschgel und Deodorant zu schreiben. Sparen ist ja schön und gut, aber wenn die Umwelt anfängt, die Nase zu rümpfen, dann sollte man sich Gedanken machen ... Wenn meine Augen beginnen, in einem unheilvollen Stahlgrau zu funkeln, ebenfalls. Manchen Menschen darf man wirklich nicht den kleinen Finger reichen und in meinem nächsten Leben möchte ich Arschloch werden, damit ich die Leute ohne Bedenken in ihrer selbst fabrizierten Scheiße sitzen lassen kann - vor allem, wenn sie anfangen, andere (in dem Fall meine bessere Hälfte) mit in die Verantwortung ziehen zu wollen. Also bitte, was können andere dafür, wenn er gerichtliche Mahnbescheide unbeachtet in die Ecke pflastert? Die kommen meistens nicht auf der Suche nach einem kuscheligen Platz in der Schublade, wo sie ungelesen ein geheimes Dasein fristen können, in den Postkasten geflattert.

Abgrenzen und (ausdrückliches) Nein sagen auf die To-do-Liste geschrieben. Denn was ist bitte so schwer daran, jemanden mit Respekt zu behandeln? Schließlich bin ich keine persönliche Sekretärin, sondern seine Mitbewohnerin mit anscheinend ein paar aktiven Gehirnzellen mehr als er. Ach, tut das gut, mal wieder unbeschwert fies sein zu dürfen ...

Schon seit Tagen bin ich damit beschäftigt, eine Art Aufzählung der Dinge, die ich ganz und gar nicht mitnehmen will in die neue Wohnung, aufzustellen - wie z.B. dicke Rauchschwaden im Wohnzimmer, die einem die Luft nehmen (in der neuen Wohnung wird nur noch am Fenster im Flur geraucht, wenn überhaupt). Eigentlich hatte ich extra dafür einen Abend in freier Wildbahn eingeplant, um diese dann rituell einer Kerzenflamme zu übereignen. So im Rahmen eines "Auf Wiedersehen und danke für den Fisch" Rituals. Naß genug ist es ja, daß ich dabei unter Garantie nicht gleich den halben Wald mit abfackeln kann. Genauer gesagt, so naß, daß ich auf meiner Lieblingslichtung auch gleich eine Art Wattwanderung ohne Wattwürmer hätte veranstalten können als ich den Ort heute am späten Nachmittag begutachten ging. Mal schauen, wie weit es die nächsten Tage trocken bleibt und ich einen Ort finde, wo ich keinen nassen Hintern beim meditieren bekomme. Hier im Wohnzimmer käme Räuchern und Papier verbrennen bei gleichzeitiger "Stör mich jetzt nicht" Haltung wahrscheinlich nicht so gut - die Versuchung, Karsten in Brand zu stecken wäre mir einfach zu hoch ...

Ach nee, Kinners, wat freu'sch mich auf der Ruh, wat wir getz bald in de neue vier Wände ham ...

Dienstag, Juli 19, 2005

Die Frauen und ich

© Jessica Galbreth

Ich komme mit den meisten anderen Frauen/Mädchen nicht wirklich aus. Während meiner Schulzeit hielt sich das noch in Grenzen, doch je älter ich werde, desto schwerer fällt mir der Umgang mit meinen Geschlechtsgenossinnen. Mich ernsthaft gefragt, warum das so ist, habe ich mich nicht so wirklich. Ganz ehrlich gesagt, gehen mir die meisten Menschen weiblichen Geschlechts in meinem direkten Umfeld den größten Teil der Zeit auf die Nerven. Mit Männern komme ich dagegen viel besser zurecht. Mit denen kann ich über Themen wie Politik, Autos, Bücher, Kinofilme, Spiritalität, Religion und "Warum ist unsere Welt so, wie sie ist" diskutieren, ohne mir erst Themen aus den Fingern saugen zu müssen. Steckt man mich hingegen mit Frauen (die mich nicht schon über ein Jahrzehnt kennen) zusammen, dann sitze ich meist ruhig und schweigend daneben, höre nur mit einem Ohr zu und denke mir meinen Teil, weil mich entweder die Themen nicht interessieren oder ich genau weiß, daß ich mit meiner gegensätzlichen Meinung nur auf Unverständnis stoße.

Meine bessere Hälfte fragte mich vorgestern, warum ich denn so Probleme mit anderen Frauen habe. Ihm war wohl aufgefallen, daß ich immer die Flucht ergreife, wenn Carina mit ihrer Freundin Michaela hier auftaucht. Nun, ich kann mit den Beiden einfach nichts anfangen. Die Beiden lesen nicht das, was ich gerne lese, sie interessieren sich nicht für Mythen aus aller Herren Länder, sie gucken keine Nachrichten (bei Michaela frage ich mich immer, ob sie überhaupt weiß, was Nachrichten sind) oder lesen Zeitung, sie jammern mir die Ohren über Menstruationsbeschwerden voll, gerade Carina spielt ständig diese albernen "Ich mach dir ein schlechtes Gewissen weil du mich so schlecht behandelst" Spielchen mit Torsten (die mir ebenfalls unsäglich auf die Nerven gehen, ständig dieses Theater in der Bude) und außer Klamotten, Romantik bzw. Kitsch und Sex reden sie über rein gar nichts, was mich auch nur ansatzweise interessieren könnte. Gut, die Beiden sind ein Extrembeispiel, nicht alle weiblichen Wesen in meiner direkten Umgebung sind so. Mit den meisten kann ich auf einer oberflächlichen Ebene durchaus Gespräche führen.

Aber nur auf einer oberflächlichen Ebene und das stört mich. Ich mag kein Smalltalk Bla Bla und noch weniger mag ich es, wenn man mir versucht, etwas vorzuspielen, was man ganz und gar nicht ist. Tut mir leid, aber ich durchschaue diese Maskeraden und Spielchen meist sehr schnell und mich langweilt das, was darunter zum Vorschein kommt, in den meisten Fällen. Ich bin genervt, wenn mir jemand seinen Plan für den nächsten Akt des Stückes "mir geht es so schlecht weil du dich nicht um mich kümmerst" minutiös vor quasselt. Wozu das ganze Theater? Kann man seiner besseren Hälfte nicht einfach sagen "Hey, dein Verhalten verletzt mich, paßt mir nicht" und sich das ganze alberne Getue einfach sparen? Die Lektion hab ich auf die harte Tour gelernt, daß es einfach Zeit spart, auszusprechen was Sache ist anstatt alberne Ratespielchen für den Partner zu inszenieren. Meistens errät der Partner ohnehin nicht, worum sich das Gezicke überhaupt dreht. Doch wehe, ich sag zu dem Theater etwas, dann ist gleich Holland in Not. Ich hab die Angewohnheit, beide Seiten zu sehen bevor ich eine Situation überhaupt beurteile.

Als Beispiel einer der zahlreichen Akte dieses Spiels von letzter Woche. Torsten sitzt vor seinem Rechner und stellt E-Mule ein, damit während seines zwei Wochen dauernden Urlaubs auch hoffentlich alle Stargate Atlantis Folgen (ja, ich weiß, daß das illegal ist) brav auf seinen Rechner herunter geladen sind. Carina und Michaela sitzen am Wohnzimmertisch und Torsten sagt "dauert noch ein paar Minuten, ich muß noch fünf Folgen in die Download-Liste sortieren". So weit, so gut. Ist doch eine klare Ansage. Keine Minute später tönt es schnippisch von der Couch "Kommst du heute überhaupt noch mal zu mir??" Spätestens an dem Punkt hätte ich gefragt, was an der Antwort "Ich brauch noch ein paar Minuten" sie nun nicht verstanden hätte. Torsten in einem Tonfall, den ich persönlich als freundlich bezeichnen würde, "wenn ich fertig bin". Da springt Carina auf und verläßt heulend und Türe schlagend das Wohnzimmer, Michaela mit dem Kommentar "Der Tonfall war ja wohl total daneben!" hinter her. Und so läuft das ständig, bekommt Carina ihren Willen nicht, dann jedesmal dieses Theater. Und warum das Ganze? Wegen zwei Minuten vor dem Rechner sitzen und nicht permanent an ihr kleben, obwohl er drei Stunden später für zwei Wochen mit seinen Eltern in den Urlaub fährt.

Der Herzallerliebste hat es passend ausgedrückt "Ja, sind wir hier im Kindergarten?" Er duldet die Anwesenheit der Beiden, ignoriert sie höflich und macht klar, daß ihre Versuche, ihn zum Verbündeten in dieser Schmierenposse zu machen, ein sinnloses Unterfangen ist. Gute Taktik und je länger ich mir das ansehe, desto mehr tue ich es ihm gleich. Der Satz "macht das untereinander aus, ich mische mich da nicht ein" ist dafür sehr gut geeignet.

Ich mag eben Menschen, die mit sich auch mal kritisch ins Gericht gehen können, die nicht direkt die Tränen kullern lassen wenn sie mich um meine ehrliche Meinung fragen, die ihnen dann nicht in den Kram paßt, die auch mal sagen "hey, so habe ich das noch gar nicht gesehen" anstatt mich gleich ohne Nachdenken in Grund und Boden argumentieren zu wollen, mit denen Austausch möglich ist und die mich nicht dazu brauchen, um ihre vorgefertigten Meinungen zu bestätigen, mit denen ich mich über Bücher und dergleichen unterhalten kann, bei denen man keine Angst haben muß, daß sie es gleich persönlich nehmen nur weil ich eine andere Meinung vertrete und die sich mit mir nicht nur über Shopping, Schuhe, die bösen Männer und Romantik (ich weiß, meine romantische Ader ist anscheinend irgendwo versiegt, ich finde rote Rosen und Herzchen und Kuscheltiere und und und einfach nur kitschig) "austauschen" wollen.

Treffe ich nun einfach mehr Männer als Frauen, mit denen das möglich ist? Es scheint so und irgendwie finde ich das schade. Im Feuer am Waldesrand schreiben zu einem größeren Teil Frauen als Männer (nicht böse sein, ist nicht abwertend gemeint) und auch, wenn es sich dabei "nur" um eine Online-Community handelt, fühle ich mich dort wohl. Das gilt auch für das "Kunst der Feuerweiber" Blog, wo sich ja nur Frauen tummeln. Es mir also so einfach zu machen und zu sagen, die Männer mag ich und die Frauen nicht, trifft es auch nicht wirklich. Mir fehlen wohl einfach Frauen in meinem Umfeld, die ich nicht nur mögen kann sondern die auch ähnlich "ticken". Vielleicht haben andere Frauen einfach Angst vor mir, weil sie mit meinen Interessen nichts anfangen können. Oder wie der Herzallerliebste es im Falle von Michaela charmant wie die Axt im Walde ausgedrückt hat: "Die hat Komplexe in deiner Nähe, weil die strohdoof ist und dir nicht das Wasser reichen kann." Nettes Kompliment von ihm, aber ob es wirklich nur daran liegen soll? Verunsichere ich die Frauen in meinem Umfeld weil ich mir gerne Gedanken mache oder darüber reflektiere, warum ich so bin wie ich bin und wie ich die Welt sehe und meine Sicht und Meinung nicht statisch, sondern das Endprodukt einer ständigen Entwicklung ist? Weil ich lieber über Bücher statt Schuhe rede?

Bis jetzt habe ich das immer als gegeben hin genommen, daß die Gesellschaft vieler Frauen nichts für mich ist. Wer weiß, vielleicht stolpere ich eines Tages über Frauen, die mit mir auskommen und ich mit ihnen. Die in der Nähe wohnen, so daß sich der Kontakt nicht nur auf Internet beschränkt. Wünschen würde ich's mir ... All die anderen Frauen, die ich im Internet kennen lernen durfte: Ich mag und schätze Euch sehr und Ihr würdet mir fehlen, sollten Eure Blogs verschwinden oder Eure Foren-Aktivität gegen Null laufen.

Sonntag, Juli 17, 2005

Die dunkle Gasse

Schön war es gestern. Wir saßen zu acht im Biergarten, vier Männlein, vier Weiblein, und es tat gut, sich mal wieder mit Menschen zu unterhalten, die mich nicht ständig in die komplizierten Spielchen ziehen wollen, die sie mit ihrem Partner veranstalten. Als es allmählich dunkel wurde, streiften wir kurz das Gesprächsthema "Als Frau Nachts unterwegs zu sein" und ich war erstaunt, daß die drei anderen Mädels ungern Nachts unterwegs sind weil sie Angst haben. Für mich ist das nur eingeschränkt nachvollziehbar, allerdings stand mir nicht der Sinn danach, breit darüber zu diskutieren, warum das so ist.

Ich streite auch nicht ab, das es Überfälle auf Frauen gibt und die zum großen Teil irgendwo stattfinden, wo es nicht gerade hell ist und wo einen entweder niemand hören kann oder aber hören will. Als ich nach Hause kam, mir noch einen Tee machte und durchs Fernsehprogramm zappte, blieb ich bei der Anfangsszene eines dieser "Frauenmörder gegen smarten Bullen" Filme hängen (sry, ich hab den Titel vergessen). Ich denke, jeder kennt diese Anfangsszene. Eine hübsche junge Frau geht durch eine dunkle Gasse, ihr Gang ist unsicher, sie preßt ihre Handtasche an sich oder wühlt verzweifelt darin nach ihrem Pfefferspray, kein Mensch ist zu sehen und sobald sie ein verdächtiges Geräusch hört, versucht sie auf ihren hohen Schuhen zu rennen. Wir alle wissen, daß sie ohnehin nicht davon kommt, denn dann wäre der Film ja seinen Aufhänger los. Doch wie weit prägen einen solche Bilder und Nachrichten von sexueller Gewalt, die überall zu passieren scheint? Nähren sie die Angst, sich nach Anbruch der Nacht durch Parkhäuser, Parks, einsame Straßen, dunkle Treppenhäuser zu bewegen?

Wenn ich mal so an meine Jugend denke, ich hatte nie Angst im Dunkeln durch finstere Viertel, dunkle Parks oder schlecht beleuchtete Parkhäuser zu laufen. Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht, ob mir vielleicht etwas passieren könnte. Wenn ich Nachts unterwegs bin, dann bewege ich mich vollkommen unbefangen. Ein oder zwei Mal habe ich auch in der Zeitung gelesen, daß in eben diesem Park, den ich die Nacht zuvor durchquert hatte, weil ich zu faul war, einen Umweg von zwei Kilometern zu laufen, eine Frau überfallen oder gar vergewaltigt wurde. Ich laufe aufrecht, ich zucke nicht bei jedem Geräusch zusammen, ich senke den Kopf nicht und ich schaue Menschen, die mir entgegen kommen, direkt an. Meine ganze Körpersprache scheint wohl zu signalisieren "Hey, ich bin aufmerksam, ich habe keine Angst und ich kann mich wehren". Mir ist aufgefallen, daß Männer, die mir Nachts begegnen, einen großen Bogen um mich machen.

Ich bin zuversichtlich, daß mir nichts passieren wird, egal ob die Straße in einem "finsteren" Viertel liegt, das Parkhaus schlecht beleuchtet ist oder der Park dunkel ist. Gut, wenn mir jemand ein Messer oder eine Pistole unter die Nase hält, dann bleibt mir auch nichts anderes übrig, als zu tun was von mir verlangt wird. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit auf Deutschlands Straßen dafür? Ich lasse mir die Nacht nicht nehmen, ich gehe gerne Nachts spazieren (gerade im Sommer) und sehe nicht ein, warum ich das lassen sollte, nur weil ich nun einmal eine Person weiblichen Geschlechts bin.


Samstag, Juli 16, 2005

Noch ein Feuerweib

Ich habe lange und noch viel gründlicher überlegt, ob ich etwas zur Kunst der Feuerweiber beisteuern kann und soll. Ich bin durch den schattigen Wald gelaufen und habe mich gefragt, ob es nicht vermessen wäre, mich diesem Kreis anschließen zu wollen. Ich habe gemerkt, daß ich Angst hatte, einfach zu sagen "Hey, ich finde Euer Projekt toll und möchte mit machen!" Meine Ängste sind wie Mauern, die mein Innerstes umgeben und mich davon abhalten, einen Blick auf das zu werfen, wovor ich mich eigentlich fürchte. Sie schauen furchterregend aus, diese Mauern. Sie sind hoch, solide und dunkel. Aber nicht unüberwindbar.

Hinter den Mauern lag klein und verschüchtert eine Frage, die Frage danach, ob ich überhaupt weiblich bin. Warum frage ich mich das? Mein Bild von Weiblichkeit wurde von meiner Mutter geprägt, einer sehr starken und dominanten Frau, die es geschickt versteht, Ängste und Sorgen zu verbergen. Ich war nie wie meine Mutter, ich konnte nie so sein und aus Trotz heraus habe ich einen Weg eingeschlagen, der dem genauen Gegenteil der mütterlichen Vorstellung von Weiblichkeit entspricht.

Meine Mutter und ich - da gibt es noch so viel zu heilen und zu verzeihen. Ich bin so lange davor weg gelaufen, habe mich versteckt, wollte das nicht wahr haben. Ich habe Angst vor der Konfrontation mit dieser starken Frau, die ihre Schwächen nicht zeigt und Angst vor dem Alt werden hat. Es ist Zeit für viele Vorhaben, es ist eine Zeit der Änderung, der Konfrontation und der Aussöhnung mit der Vergangenheit. Aber vorher gehe ich mit ein paar Freunden in den Biergarten ;)