Mittwoch, Dezember 22, 2004

Funkenflug

Wenn sich das Dunkel übers Land legt und der Mond die Felder in sein fahles Licht taucht, dann kann man sie am deutlichsten sehen, die Funken. Man sieht, wie sie miteinander tanzen und spielen. Mal hier, mal da. Wenn man genau hinhört, kann man sie flüstern hören während ihr rotes Licht Muster in den Schnee malt. Sie erzählen von anderen Funken, von geteilter Freude, von geteiltem Leid, von Liebe und Trauer, von guten und von schlechten Zeiten. Sie tanzen umeinander, sind miteinander und berühren sich doch nie. Ihr Tanz ist mal sanft und mal wild und brennt Bilder in den Samt der Nacht, die kurz darauf schon wieder vergessen sind. Sie sind im Hier und Jetzt - was gestern war und morgen sein wird berührt sie nicht. Ich mag Dich mitnehmen, die Funken beobachten.

© Mirtana, Winter 2004

Freitag, Dezember 17, 2004

Denkt nie schlecht über andere

Auszug aus einem Satsang von Sant Kirpal Singh (1894 bis 1974), den er vor westlichen Besuchern in seinem Ashram in Delhi am 18. Oktober 1967 hielt.

Verletze nie jemanden. Wir verletzen andere, indem wir schlecht über sie denken.

Das ist falsch, denn Gedanken sind sehr mächtig. Wenn ihr schlecht über andere denkt, wirkt das wie ein Telegramm auf sie.

Ihr braucht keinem etwas zu sagen – wenn ihr an ihn denkt, schon ist die entsprechende Ausstrahlung da …

Wenn ihr an andere denkt, dann denkt immer gut über sie. Warum? Weil sie euere Brüder und Schwestern in Gott sind. Gott wirkt in jedem Herzen.

Unsere Körper sind Tempel Gottes. Wenn wir Schlechtes denken, verunreinigen wir zuerst unsere Tempel und dann andere. Stattdessen sollten wir denken: „Friede sei auf der ganzen Welt, nach Deinem Willen, o Gott!“ So hat Guru Nanak gebetet.

Lasst die ganze Welt glücklich sein.

Doch wie kann sie glücklich sein, wenn ihr jeden verunreinigt? Deshalb ist das Wichtigste, dass ihr nichts Schlechtes über andere denkt, sprecht oder anhört. Wenn ihr so etwas erfahrt, dann behaltet es einfach für euch und versucht, es den anderen in ihrem Interesse privat zu sagen.

Wir sollten uns nicht gegenseitig bessern wollen. Wir sollten zuerst uns selbst bessern.

Wenn wir jemanden mögen, sollten wir ihm unter vier Augen sagen, was er nach unserer Meinung falsch gemacht hat. Dann wird der andere auch bereitwillig zuhören.

Es gibt Mittel und Wege, sich auszudrücken. Man kann sagen, Sprechen ist eine Kunst. Die gleichen Worte, die liebevoll und friedlich wirken, können auch Feuer entfachen. Das ist es, wovor wir uns hüten müssen.

Deshalb sollten wir auch in unserem Herzen andere nicht verletzen –
nicht in Gedanken,
nicht mit Worten
und nicht mit Taten.

Vollständig im Buch „Morgengespräche“ von Sant Kirpal Singh, Edition Naam

Aus gegebenem Anlass ... Schöner Text um darüber nachzudenken wenn ich heute Nachmittag mit Nitya zu den Externsteinen fahre.